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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 117

1843 - Darmstadt : Jonghaus
117 und auch in Arabien, wo man sonst kein Pferdefleisch ißt, für einen großen Leckerbissen. Die Pferdemilch wird von mehreren nomadischen Völkern frisch und sauer als ge- wöhnlicher Trank benutzt; auch wissen die Kalmücken und Tartaren in Asien aus ihr ein berauschendes Getränk zu- zubereiten. Die Haut wird gegerbt und zu Geschirren gebraucht; auch hat man die Kunst entdeckt, gutes Sohl- leder aus ihr zu bereiten. ^Die Roßhaare haben zu Pol- stern einen großen Werth; man kann sie zu Bürsten Pinseln und Hüten benutzen, auch hat man Zeuge daraus gewirkt. Auch Vogelschlingen, Siebe, Bogen zu Instru- menten , Seile u. dergl. macht man daraus. Den Huf braucht der Kammmacher und Drecholer; geraspelt streut man ihn auf Aecker. Die Sehnen am Fuße benutzt der Sattler und der Orgelbauer, dieser zur Verbindung der Blasbälge; die Vorderzähne der Papierglätter Aus den Backenzähnen macht man in Irland Knöpfe, wendet sie auch wohl polirt zu eingelegter Arbeit an. Das Kamm- fett, das die Abdecker vom Halse des Pferdes gewinnen, wird von Gerbern und Schustern gebraucht, um das Leder geschmeidig zu machen. Der Pferdemist ist ein sehr hitziger 'Dünger und für Mistbeete gut; mit Kleie und Roggenspreu vermischt soll er ein gutes Schweinfutter abgeben, und Schafen in der Lungenfäule sehr heilsam sein. Den Frost aus erfrornen Gliedern zu ziehen, ist ein Fuß- bad in frischem, in warmem Wasser eingeweichten Pferd- mist vortrefflich und heilsam. » 129. Der Fuchs und der Esel. „Ein Pferd ist doch ein schönes Thier, Herr Esel!" sprach der Fuchs; „Schon steh' ich eine Stunde hier, Betrachtend diese da. O welch ein Wuchs! Ich sehe mich nicht satt. Sie sprangen hier noch eben So zierlich, leicht Und schön Im Klee herum; in meinem Leben Hab' ich nichts Artigers gesehn. O bleibe doch ein Weilchen bei mir stebn!" „Warum ?" — "Hin ihre Sprüng' und Schönheit anzusehen." „Das wäre wohl der Mühe werth! Ich springe dir so gut, als dort l'az beste Pferd." %

2. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 141

1843 - Darmstadt : Jonghaus
141 schweren Loose, das diese Thiere den Winter hindurch zu tragen haben, besteht ihre Kost nur aus gesäuerten oder in Fäulniß übergegangenen und getrockneten Fischen; und doch werden ihnen erstere als die bessere Speise nur zur Erquickung und Stärkung gereicht, weil man bemerkt hat, daß sie weichlich werden und leichter ermüden, wenn sie diesen Leckerbissen kurz vor dem Antritt einer Reise erhal- ten. Ihr gewöhnliches Futter sind verschimmelte und an der Luft getrocknete Fische, ein Gchmaus, bei welchem sie sich selten anders, als mit blutendem Maule sättigen kön- nen, weil Gräten und Zähne den größten Theil desselben ausmachen. Für diese Härte rächen sie sich aber auch durch ihre erstaunliche Gefräßigkeit, die keinen Gegenstand verschont, dessen sie habhaft werden können. Mit diebischer List steigen sie die Leitern hinauf in die luftigsten Vorraths- kammern ihrer tyrannischen Herrn; mit unnatürlichem Heißhunger fressen sie Riemen und Lederwerk an, wo sie es finden; so weit geht ihre Entartung, daß sie selbst um die eckelhaftesten und von allen andern Thieren -ver- abscheuteit Dinge mit einander bis auf das Blut streiten. Aber nicht bloß in der Gefräßigkeit, sondern in der ganzen Eigenthümlichkeit der thierischen Sitten zeigt sich diese Entartung. Statt der Wachsamkeit, Treue und An- hänglichkeit, die der Hund überall seinem Ernährer zeigt, haben die kamtschatkischen Hunde die Art heimtückischer Sklaven angenommen. Scheu und unfreundlich meiden sie ihren Herrn, unbekümmert um die Sicherheit seines Eigen- thums , das sie gegen keinen Unbekannten zw vertheidigen wagen. Furchtsam und traurig schleichen sie einzeln um- her, und blicken beständig aus Mißtrauen um sich. Mit List und Betrug muß man sie vor die Schlitten zu spannen suchen; während dies geschieht, strecken sie sämmtlich die Köpfe empor und erheben ein wehmüthiges Geschrei; so- bald aber die Fahrt beginnt, verstummen sie plötzlich, und dann scheinen sie durch hundert tückische Streiche wetteifernd die Geduld ihres Führers ermüden oder sein Leben in Ge- fahr bringen zu wollen. Wenn sie an eine gefährliche Stelle kommen, verdoppeln sie ihre Schnelligkeit im Laufen, und um nicht von einem steilen Berge heruntergestürzt oder in einen Fluß geworfen zu werden, sieht mau sich gewöhnlich gezwungen, ihnen den Schlitten zu überlassen,

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 163

1843 - Darmstadt : Jonghaus
163 acht. Mancher wird dabei denken, da sei es keine Kunst, daß sie die Fliegen und Mücken, die an ihren Fäden hängen bleiben, so geschwind erblickt und zu erhaschen weiß. Allein das machts nicht aus. Denn eine Fliege hat nach den Untersuchungen der Naturkundigen viele hundert Augen und nimmt doch das Nest nicht in Acht und ihre Feindin, die groß genug darin sitzt. Was folgt daraus? Es gehören nicht nur Augen, sondern auch Ver- stand und Geschick dazu, wenn man glücklich durch die * Welt kommen will. — Wie fein ist ein Faden, den eine Spinne in der größten Geschwindigkeit von einer Wand bis zu der andern zu ziehen weiß! Und doch versichern abermal die Naturkundigen, daß ein solcher Faden, den man kaum mit bloßen Augen sieht, wohl fcchstausendfach zusammengesetzt sein könne. Das bringen sie so heraus. Die Spinne hat an ihrem Körper nicht nur eine, sondern sechs Drüsen, aus welchen zu gleicher Zeit Fäden hervor- gehen. Aber jede von diesen Drüsen hat wohl tausend feine Oeffnungen, von welchen keine umsonst da sein wird. Wenn also jedesmal aus allen diesen Oeffnungen ein sol- cher Faden hervorgeht, so ist an der Zahl sechstausend nichts auszusetzen, und dann kann man wohl begreifen, daß ein solcher Faden, obgleich so fein, doch auch so fest sein könne, daß das Thier mit der größten Sicherheit da- ran auf- und absteigen und sich in Sturm und Wetter darauf verlassen kann. Muß man nicht über die Kunst und Geschicklichkeit dieser Geschöpfe erstaunen, wenn man ihnen bei ihrer stillen und unverdrossenen Arbeit zuschaut, und an den großen und weisen Schöpfer denken, der'für Alles sorgt und solche Wunder in einem so kleinen und unscheinbaren Körper zu verbergen weiß? Das mag Alles gut sein, denkt Mancher, wenn sie nur nicht giftig wären,' und läuft davon, oder zertritt sie, wo er eine findet. Aber wer sagt deitn, daß unsere Spin- nen giftig seien? Noch kein Mensch ist in unsern Gegenden von einer Spinne vergiftet worden. Giebt es nicht hie und da Leute, die sie aufs Brod streichen und verschlucken? Auch sonst thun diese Thierlein, die nur für die Erhaltung ihres eigenen Lebens besorgt sind, keinem Menschen etwas zu leide. Im Gegentheil leisten sie in der Natur einen großen Nutzen, den man aber, wie oft geschieht, nicht 11*

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 174

1843 - Darmstadt : Jonghaus
174 einen Wachstuchen, acht bis neun Zoll lang und halb so breit, in einem Tag ganz fertig. Die Zellen selbst sind sechseckige Röhrchen, so geschickt und mit so sorgfältiger Ersparung des Raumes angelegt, daß sie nach der genau- sten Berechnung und Ausmessung unverbesserlich befunden worden sind. Auf einem Wachstuchen, der 15 Zoll lang und 10 Zoll breit ist, zählt man über 9,000 Zellen. Der Stoff des Honigs ist der süße Saft (Nektar), der sich in den allermeisten Blüthen findet, auch der süße Schweiß auf den Blättern verschiedener Gewächse. Zur Einsamm- lung desselben fliegen die Arbeitsbienen in den Mittags- stunden aus, weil alsdann die Hitze diesen Saft am mei- sten hervorlockt. Sie lecken ihn mit den Rüsseln ab, ver- schlucken ihn und bereiten ihn in einem besondern Behält- niß in ihrem Leib, das deßhalb der Honigmagen heißt, durch Gährung oder Bcinrischung anderer Säfte gehörig zu. Wenn dieser Magen voll ist, kehren sie nach Hanse zurück, geben den Honig durch den Mund wieder von sich und legen ihn in die dazu bestimmten Zellen. Die ange- füllten Zellen verschließen sie mit einem Wachsdeckel. An Farbe, Geschmack und Geruch ist der Honig nach Beschaf- fenheit der Gewächse, von welchen die Säfte genommen werden, verschieden. Die Lindenblnthe gibt den weißesten, schmackhaftesten Honig. Kornblumen, Cichorien, Rüben ma- chen ihn gelb; Buchweizen oder Haidetoru bräunlich. Acl- ter als 2 Jahre dürfen die sogenannten Waben, d. h. die gefüllten Honigzellen nicht sein, sonst werden sie schwarz. Besser im Frühjghr, als im Herbste, hält man die Honig- ernte oder das Zeideln, weil man nicht weiß, wie der Winter ausfällt, und weil die Bienen im Frühjahr, wo sie die Natur zum neuen Leben und zu neuer, kräftiger Thätigkeit ruft, desto emsiger die Lücken ausfüllen, welche durch das Zeideln entstanden sind. Man schneidet dann die schweren Stöcke aus, -oder nimmt doch beträchtliche Stücke von den Waben ab. Sehr merkwürdig ist das Schwärmen der Bienen oder das Auswandern eines beträchtlichen Theils aus dem alten oder Mutterstocke. Dieß geschieht im Sommer, wenn der Zuwachs in einem solchen Stocke zu groß wird, und darin mehr als eine Königin befindlich ist. Eine solche stellt sich dann an die Spitze der Auswandernden, eines Schwarmes,

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 13

1843 - Darmstadt : Jonghaus
13 Und viel Pastet und Leckerbrod Verdirbt nur Blut und Magen Die Köche kochen lauter Noth, Sie kochen uns viel eher todt; Ihr Herren, laßt euch sagen! Schön röthlich die Kartoffeln sind Und weiß wie Alabaster, Verdaun sich lieblich und geschwind Und sind für Mann und Frau und Kind Ein rechtes Magenpflaster. 25. Der Fleiß der Thiere. Wie emsig im Grund sich die Ameise regt, Und Körnchen bei Körnchen zum Verrathe trägt! Sie schafft in dem Sommer, damit es ihr nicht Im Froste des Winters am Brode gebricht. Dort sammelt die Biene mit fleißigem Sinn Von Blume zu Blume den süßen Gewinn: Das wirthliche Völkchen fliegt ein und fliegt aus Und füllet mit Honig das zierliche Haus. Geh', siehe das kleine, das fleißige Thier, Du müßiger Fauler, und lerne von ihr. Geh', sammle wie Bienen, noch weilet die Zeit; Bald sind mit Gestöber die Fluren beschneit. 26 Das B üb lein auf dem Eis. Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis; Büblein geht auf den Weiher und spricht so zu sich leis: Ich will es einmal wagen; das Eis, es muß doch tragen; Wer weiß? Das Büblein stampft und hacket mit seinem Stiefelein; Das Eis ans einmal knacket, und — krach! da brichts hinein. Das Büblein platscht und krabbelt als wie ein Krebs und zappelt Und schreit: O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee! O helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See! War' nicht ein Mann gekommen, der sich ein Herz genommen, O weh!

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 36

1843 - Darmstadt : Jonghaus
36 hinzu kam, sah sie, daß es ein kleiner Sperling war. Das kleine Geschöpf war noch ganz nackt, und nur an einigen wenigen Stellen zeigten sich die Spuren von Federn, die hervorkommen wollten. Karoline nahm das hülflose Thier auf und rief den Vater. Vater, sieh, sagte sie, da habe ich einen nackten kleinen Sperling auf dem Hofe gefunden; was mach' ich mit ihm? Und wie mag der denn wohl auf den Hof gekommen sein? sagte der Vater und ließ sich die Stelle zeigen, wo sie das Vöqelchen gefunden hatte. Er sah in die Höhe und ent- deckte , daß oben unter dem Dache ein Sperlingsnest war. Sicherlich, sagte er, ist es aus dem Neste gefallen, und wenn hier unten nicht so viel Stroh gelegen hätte, so würde es ganz zerschmettert sein. Aber, was du mit dem armen Thiere machen wirst, fuhr der Vater fort, das weiß ich in der That nicht. Auffüttern wird es sich schwerlich lassen. Ach, Vater, antwortete Karoline, da muß es ja gar verhungern! Könntest du es denn nicht wieder in sein Nest setzen? Kind, sprach der Vater, du siehest, wie hoch das Nest ist, und Niemand hat hier eine Leiter, welche so weit hin- auf reichte. Wir müssen versuchen, ob es sich auffüttern läßt. " Es wurden gleich Anstalten gemacht. Karoline holte die weichsten Betten aus der Wiege, in welcher ihre Puppe schlief, und steckte das nackte Vögelchen hinein, welches auch geru darin sitzen blieb. Es wurden Semmel in Milch und kleine Samenkörner in Wasser eingeweicht, um den kleinen hülflosen Gast vermittelst derselben zu füttern. Das Thicrchen sperrte den kleinen Schnabel auf, ließ sich das Futter geben und schluckte es glücklich hinunter. Nun, da es einmal gefressen hatte, hoffte Karoline das Thierchen wohl zu erhalten. Sie ließ sich von dem Vater sagen, wie oft sie dasselbe des Tages werde füttern müssen, und wie viel jedes Mal, und sie hielt die pünktlichste Ordnung. . Das Thierchen fraß und wuchs und bekam in wenigen Tagen Federn. Nach und nach lernte der Sperling allein fressen. Jetzt machte ihm Karoline ein weiches Nest aus Stroh und

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 56

1843 - Darmstadt : Jonghaus
56 gleich sagen: Zwei Groschen sind für mich und meine Frau zur Nahrung; mit zwei zahle ich Schulden; zwei lege ich auf Zinsen und zwei verschenke ich. Der König fand die Antwort des Bauers räthselhaft und for- derte von ihm eine Erklärung. Der Bauer gab sie ihm folgendermaßen: Was die zwei ersten Groschen zu meiner Nahrung betrifft, das versteht sich von selbst. Mit den zwei andern, mit denen ich Schulden bezahle, hat es diese Bewandniß. Ich habe zu Hause noch Aeltern, die ihres hohen Alters wegen Nichts mehr verdienen können. Weil sie mich nun in der Jugend ernährt und erzogen haben, so bin ich ja schuldig, sie nun auch zu ernähren; und diese Schuld trage ich täglich mit zwei Groschen ab. Das dritte Paar Groschen, von denen ich sagte, daß ich sie auf Zinsen lege, wende ich auf die Erziehung ineiner Kinder, in Hoffnung, daß sie mich, wenn ich nicht mehr arbeiten kann, auch ernähren werden. Mit den zwei letzten Gro- schen aber, die ich verschenke, ernähre ich aus brüderlicher Liebe meine beiden armen und kränklichen Schwestern. — Der König war sehr vergnügt über den braven, edlen Bauer, der mit aller Anspruchlosigkeit und heiterer Laune von der Verwendung seines Lohnes gesprochen hatte, und bezeigte ihm seine herzliche Zufriedenheit. Nach einigen Tagen wurde dem Bauer bekannt gemacht, daß ihm der König durch ein kleines Jahrgeld beistehen wolle, seine sonderbaren Schulden zu verringern und sein Kapital für Zeit und Ewigkeit zu vermehren. — Da erst erfuhr der gute Mann, wer mit ihm geredet hatte. 76. Deuksprüche. Ein Vater soll zu Gott an jedem Tage beten: Herr, lehre mich dein Amt beim Kinde recht vertreten. O Herz, versuch es nur! So leicht ist, fromm zu sein: Und es zu scheinen, ist so eine schwere Pein. Der Vater straft sein Kind, und fühlet selbst den Streich. Die Härt' ist lobenswerth, wo dir das Herz ist weich. 77. Die Aexte Einem Zimmermann fiel aus Versehen seine Art in einen tiefen Strom. Er bat den Flußgott inbrünstig, er möchte ihm, da er arm sei, wieder dazu verhelfen. Der

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 57

1843 - Darmstadt : Jonghaus
57 Flußgott war so gnädig, stieg auf und brachte eine — goldene Art zum Vorschein. „Das ist die-weinige nicht!" sprach der Zimmermaun ganz gelassen. Der Geist tauchte von neuem unter und langte eine silberne hervor. „Auch die gehört mir nicht!" sprach der Anne. Und zum dritten Male langte der Flußgott eine Art von Eisen mit einem hölzernen Stiele hervor. ,/Das ist die rechte! das ist sie!" rief der Arbeitsmann fröhlich. „Gut! ich sehe, du bist eben so wahrhaft als arm," sprach der mitleidige Geist; „zur Belohnung ninnn alle drei mit." Diese Geschichte war bald in der ganzen Gegend bekannt. Ein Schalk, der sie erfahren hatte, nahm sich vor, zu versuchen, ob auch gegen ihn der Flußgott so mild sein würde. Er ließ seine Art mit Willen in den Strom fallen, flehete zum Flußgott und hatte das Vergnügen, ihn aufsteigen zu sehen. Er klagte ihm seinen Verlust, und der Geist brachte, wie damals, eine goldene Art hervor. „Ist sie das, mein Sohn?" — „Ja, ja, das ist sic!„ antwortete der Lügner und griff schon darnach. „Halt, Nichtswürdiger!" erscholl nun die Stimme des erzürnten Geistes, „glaubst du denjeni- gen zu hintergehen, der bis ins Innere deines Herzens sehen kann? Zur Strafe deines Luges und Betruges verliere auch dasjenige, was bisher dein war!" Und ohne Art mußte der Lügner nach Hause wandern. — Ein warnendes Bei- spiel der alten Lehre, daß die Lüge stets dem Lügner schade. - 78. Wenderäthsel. Vorwärts beschaut bin ich ein — doch halt! ich hab mich verrathen; Rückwärts suche mich nur, wahrlich du findest mich nie. 79. Die Kanarienvög eichen. Ein kleines Mädchen, Namens Karoline hatte ein allerliebstes Kanarienvögelchen. Das Thierchen sang vom frühen Morgen bis an den Abend und war so schön, gold- gelb mit schwarzem Häubchen. Karoline aber gab ihm zu essen Samen und kühlendes Kraut, auch zuweilen ein Stückchen Zucker und täglich frisches klares Wasser. Aber plötzlich begann das Vögelchen zu trauern, und eines Mor- gens, als Karoline ihm Wasser bringen wollte, lag es todt in dem Käsig. Da erhob die Kleine.ein lautes Weh-

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 120

1843 - Darmstadt : Jonghaus
120 eines Maulwurfs betrachtet, so werdet ihr finden: Er hat in der oberen Kinnlade 0 und in der unteren 8 spitzige Vorderzähne, und hinter denselben Eckzähne auf allen vier Seiten, und daraus folgt, es ist kein Thier, das an Pflanzen nagt, sondern ein kleines Raubthier, das andere Thiere frißt. , Zweitens, wenn ihr einem getödteten Maulwurf den Bauch aufschneidet und in den Magen schaut; denn was er frißt, muß er im Magen haben. Nun werdet ihr, wenn ihr die Probe machen wollt, nie Wurzelfasern oder so etwas- in dem Magen des Maulwurfs finden, aber immer die , Häute von Engerlingen, Negenwürmern und anderm Un- geziefer , das unter der Erde lebt. — Wie fi'ehts nun aus? Wenn ihr nun den Maulwurf fleißig verfolgt, und mit Stumpf und Stiel vertilgen wollt, so thut ihr euch selbst den größten Schaden und den Engerlingen den größten Gefallen. Da können sie alsdann eure Wiesen und Felder verwüsten, wachsen und gedeihen, und im Frühjahr kommt alsdann der Maikäfer, und frißt euch die Bäume kahl wie Besenreis. — So sieht's aus! i32. Die Schwalben. r In eines armen Mannes Haus kam lange.zeit, von Jahr zu Jahr, im Lenzbeginn ein Schwalbenpaar. Mit Freuden nahm der arme Mann sie auf, und schlug ein Brettchen an, worauf sie sich ihr Nest erbauten, und frohen Muths herniederschauten. Sie gingen fort. Der arme Mann ward unverhofft durch Erbschaft reich. Nun ward das alte Haus sogleich zerstöret und neu aufgeführt, mit Marmorsäulen ansgeziert; das Schwalbenbrettchen riß man nieder. Indessen kam das Pärchen wieder, sie zwitscherten ihr Morgenlied; ^ „Fort !" rief der reiche Mann voll Wuth, „vertilget mir die schnöde Brut!„ Die Schwalben flogen rasch davon und sangen noch im frohen Ton:

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 132

1843 - Darmstadt : Jonghaus
132 vertreibe». Als eine Verlängerung der Nase kann man den oft 6 — 7 Fnß langen Rüssel betrachten. Mit diesem Rüssel weiß der Elephant sehr geschickt umzugehen. - So hebt er z. B. damit Geldstücke von der Erde auf, pflückt Blumen ab, zieht Stöpsel ans den Flaschen, löset Knoten ans und macht mehrere andere Kunststückchen damit, die in Erstaunen setzen. Auch besitzt er eine sehr große Kraft darin; er hebt Menschen damit hoch in die Höhe und tobtet sie mit einem einzigen Schlage. Zu beiden Seiten des Rüssels befinden sich "die beiden großen Zähne,'welche das schöne Elfenbein liefern, oft 160 Pfund schwer sind und ihm im gereitzten Zustande zur Angriffs - und Verthei- digungswaffe dienen. Von Natur ist er sehr gutmüthig und thut Niemand was zu Leide. Wild lebt er in sumpfi- gen Gegenden heerdenweise beisammen. Das südliche Asien und das mittlere Afrika ist sein Vaterland. Seine Nah- rung besteht aus Reis, Baumblättern, Datteln, Gras u. dgl. m. Am liebsten löscht er seinen Durst mit Wasser; aber auch Branntwein, besonders Arak, ist ihm ein sehr willkommenes Getränk. Bei seiner Größe bedarf er natür- lich sehr viel zu seinem Unterhalte. Muß er noch dazu schwere Herrendienste verrichten, so bedarf er zu seiner Sättigung 100 Pfund Reis, und frißt nebenbei vielleicht noch eben so viel Laub und zarte Baumäste. Ein junger noch nicht ausgewachsener Elephant in Kassel fraß täglich 60 Pfund Brod, 24 Pfund Heu und 3 Metzen Möhren. Die Art ihn zu fangen ist sehr verschieden. Oft ver- sucht man es, ihm nahe zu kommen, daß man eine Schlinge um seine Hinterfüße werfen kann. Natürlich muß diese Schlinge von sehr festem, haltbarem Leder oder guten Hanf- seilen sein, sonst zerreißt er sie wie einen dünnen Faden. Hat er sich darin gefangen: so befestigt man die Schlinge an einem dicken Baume, den er nicht umreißen kann, und sucht ihn durch einen zahmen Elephanten zu beruhigen. — Noch häufiger lockt man ihn in große, mit starken Pfählen umzäunte Plätze, die immer enger und enger werden, so daß er am Ende sich nicht mehr umdrehen und frei bewegen kann. Gezähmt wird er zu verschiedenen Verrichtungen gebraucht. Vorzüglich bedient man sich seiner, um große Lasten schnell und sicher von einem Orte zum andern zu
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